Thomas Altgeld

«Gender Health» beschränkt sich in der Regel auf das Erheben geschlechtsvergleichender Daten und die Ableitung frauenspezifischer Massnahmen. In fast allen solcherart erhobenen Analysen wird stereotyp eine generell höhere Risikobereitschaft von Männern diagnostiziert. Diese einseitige Betrachtungsfolie führt dazu, dass der Männergesundheitsdiskurs selektiv defizitorientiert geführt wird – und damit an der Oberfläche bleibt. Eine geschlechter- und männergerechte Gesundheitspolitik muss tiefer graben und Gesundheit, Geschlecht und Macht in Beziehung setzen, um auf dieser Basis das patriarchal geprägte Gesundheitssystem als Ganzes zu hinterfragen. Der gesundheitspolitische Wille fehlt dazu bislang genauso wie der zur Umsetzung konkreter Massnahmen im Feld der Männergesundheit. Dabei würden Handlungsvorschläge und Politikstrategien aus dem angelsächsischen Raum für eine nachhaltige Männergesundheitspolitik in Europa existieren.

Thomas Altgeld (D), Geschäftsführer der Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e.V. (www.gesundheit-nds.de), Herausgeber Zeitschrift zur Gesundheitsförderung «impu!se», Vorstandmitglied der Bundesvereinigung für Prävention und Gesundheitsförderung e.V., Leiter der Arbeitsgruppe «Gesundheit aufwachsen» von gesundheitsziele.de. Kontakt: thomas.altgeld@gesundheit-nds.de

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